Tot ist dein Clarence, Meuchler meines Eduards,
Und die Zuschauer dieses Trauerspiels,
Der falsche Hastings, Rivers, Vaughan, Grey,
Sind vor der Zeit versenkt ins dumpfe Grab.
Richard nur lebt, der Hoelle schwarzer Spuerer,
Als Maekler aufbewahrt, der Seelen kauft
Und hin sie sendet: aber bald, ja bald
Erfolgt sein klaeglich, unbeklagtes Ende.
Die Erde gaehnt, die Hoelle brennt,
Die Teufel bruellen, Heil'ge beten,
Auf dass er schleunig werde weggerafft.
Vernichte, lieber Gott, ich fleh dich an,
Den Pfandschein seines Lebens, dass ich noch
Dies Wort erleben mag: der Hund ist tot!
Elisabeth.
Oh, du hast prophezeit, es kaem' die Zeit,
Wo ich herbei dich wuenscht', um mitzufluchen
Der bauch'gen Spinne, dem geschwollnen Molch.
Margaretha.
Da nannt' ich dich ein Scheinbild meines Gluecks,
Da nannt' ich dich gemalte Koenigin;
Die Vorstellung nur dessen, was ich war;
Ein schmeichelnd Inhaltsblatt zu grausem Schauspiel;
So hoch erhoben, tief gestuerzt zu werden;
Zwei holder Knaben bloss geaeffte Mutter;
Ein Traum des, was du warst; ein bunt Panier,
Zum Ziel gestellt fuer jeden droh'nden Schuss;
Ein Schild der Wuerde, eine Blas', ein Hauch,
Koen'gin zum Spass, die Buehne nur zu fuellen.
Wo ist dein Gatte nun? wo deine Brueder?
Wo deine beiden Soehne? Was noch freut dich?
Wer kniet und sagt nun: Heil der Koenigin?
Wo sind die Pairs, die schmeichelnd sich dir bueckten?
Wo die gedraengten Haufen, die dir folgten?
Geh all dies durch, und sieh, was bist du jetzt.
Statt gluecklich Eh'weib, hoechst bedraengte Witwe;
Statt frohe Mutter, jammernd bei dem Namen;
Statt angefleht, demuetig Flehende;
Statt Koenigin, mit Not gekroente Sklavin;
Statt dass du mich verhoehnt, verhoehnt von mir;
Statt allgefuerchtet, einen fuerchtend nun;
Statt allgebietend, nun gehorcht von keinem.
So bat des Rechtes Lauf sich umgewaelzt
Und dich der Zeit zum rechten Raub gelassen;
Nur der Gedanke blieb dir, was du warst,
Auf dass dich's mehr noch foltre, was du bist.
Du masstest meinen Platz dir an: und faellt
Nicht meiner Leiden richtig Mass dir zu?
Halb traegt dein stolzer Nacken nun mein Joch,
Und hier entzieh ich ihm das muede Haupt
Und lasse dessen Buerde ganz auf dir.
Leb wohl, Yorks Weib, des Ungluecks Koenigin!
In Frankreich labt mir Englisch Weh den Sinn.
Elisabeth.
O du in Fluechen wohl Erfahrne, weile
Und lehre mich, zu fluchen meinen Feinden!