Regierung zu uebernehmen waren. Die Stadt Ioppe und damit die Verbindung mit dem
Meer wurde zurueckgegeben, die Unabhaengigkeit der inneren Verwaltung sowie die
freie Religionsuebung garantiert, die bisher verweigerte Wiederherstellung der
von Pompeius geschleiften Festungswerke Jerusalems gestattet (707 47). Also
regierte unter dem Namen des Hasmonaeerfuersten ein Halbfremder - denn die
Idumaeer standen zu den eigentlichen, von Babylon zurueckgewanderten Juden
ungefaehr wie die Samariter - den Judenstaat unter dem Schutz und nach dem
Willen Roms. Die nationalgesinnten Juden waren dem neuen Regiment nichts weniger
als geneigt. Die alten Geschlechter, die im Rat von Jerusalem fuehrten, hielten
im Herzen zu Aristobulos und nach dessen Tode zu seinem Sohn Antigonos. In den
Bergen Galilaeas fochten die Fanatiker ebenso gegen die Roemer wie gegen die
eigene Regierung; als Antipatros' Sohn Herodes den Fuehrer dieser wilden Schar,
Ezekias, gefangengenommen und hatte hinrichten lassen, zwang der Priesterrat von
Jerusalem unter dem Vorwand verletzter Religionsvorschriften den schwachen
Hyrkanos, den Herodes zu verbannen. Dieser trat darauf in das roemische Heer ein
und leistete dem Caesarischen Statthalter von Syrien gegen die Insurrektion der
letzten Pompeianer gute Dienste. Aber als nach der Ermordung Caesars die
Republikaner im Osten die Oberhand gewannen, war Antipatros wieder der erste,
der dem Staerkeren nicht bloss sich fuegte, sondern sich die neuen Machthaber
verpflichtete durch rasche Beitreibung der von ihnen auferlegten Kontribution.
So kam es, dass der Fuehrer der Republikaner, als er aus Syrien abzog, den
Antipatros in seiner Stellung beliess und dem Sohne desselben, Herodes, sogar
ein Kommando in Syrien anvertraute. Als dann Antipatros starb, wie man sagt, von
einem seiner Offiziere vergiftet, glaubte Antigonos, der bei seinem Schwager,
dem Fuersten Ptolemaeos von Chalkis, Aufnahme gefunden hatte, den Augenblick
gekommen, um den schwachen Oheim zu beseitigen. Aber die Soehne des Antipatros,
Phasael und Herodes, schlugen seine Schar aufs Haupt, und Hyrkanos verstand sich
dazu, ihnen die Stellung des Vaters zu gewaehren, ja sogar den Herodes, indem er
ihm seine Enkelin Mariamme verlobte, gewissermassen in das regierende Haus
aufzunehmen. Inzwischen unterlagen die Fuehrer der republikanischen Partei bei
Philippi. Die Opposition in Jerusalem hoffte nun den Sturz der verhassten
Antipatriden bei den Siegern zu erwirken; aber Antonius, dem das Schiedsgericht
zufiel, wies deren Deputationen erst in Ephesos, dann in Antiocheia, zuletzt in
Tyros entschieden ab, ja liess die letzten Gesandten hinrichten, und bestaetigte
Phasael und Herodes foermlich als "Vierfuersten" ^10 - der Juden (723 41).
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^7 Antipatros begann seine Laufbahn als Statthalter (strat/e/gos) von
Idumaea (Ios. ant. Iud. 14, 1, 3), und heisst dann Verwalter des Juedischen
Reiches (o t/o/n Ioydai/o/n epimel/e/t/e/s daselbst 14, 8, 1), das heisst etwa
erster Minister. Mehr liegt auch nicht in der gegen Rom wie gegen Herodes
adulatorisch gefaerbten Erzaehlung des Josephus (ant. Iud. 14, 8, 5; bel. Iud.
1, 10, 3), dass Caesar dem Antipatros die Wahl ueberlassen habe, seine
Machtstellung (dynasteia) selbst zu bestimmen und, da dieser ihm die
Entscheidung anheimstellt, ihn zum Verwalter (epitropos) von Judaea bestellt
habe. Dies ist nicht, wie Marquardt, Staatsverwaltung, Bd. 1, S. 408 will, die
(damals noch gar nicht bestehende) roemische Prokuratur der Kaiserzeit, sondern
ein formell von dem juedischen Ethnarchen verliehenes Amt, eine epitrop/e/, wie
die bei Ios. bel. Iud. 2, 18, 6 erwaehnte. In den Aktenstuecken aus Caesars Zeit
vertritt die Juden allein der Erzpriester und Ethnarch Hyrkanos; Caesar gab dem
Antipatros, was dem Untertanen eines abhaengigen Staats gewaehrt werden konnte,
das roemische Buergerrecht und die personale Immunitaet (Ios. ant. Iud. 14, 8,
3; bel. Iud. 1, 9, 5), aber er machte ihn nicht zum Beamten Roms. Dass Herodes,
aus Judaea vertrieben, von dem Roemern eine roemische Offizierstellung etwa in
Samaria erhalten hat, ist glaublich; aber die Bezeichnungen strat/e/gos t/e/s
Koil/e/s Syrias; (Ios. ant. Iud. 14 9, 5 c. 11, 4) oder strat/e/gos Koil/e/s
Syrias kai Samarias; (bel. Iud. 1, 10, 8) sind mindestens irrefuehrend, und
ebenso inkorrekt nennt derselbe Schriftsteller den Herodes spaeter deswegen,
weil er tois epitrpe?oysi t/e/s Syrias; als Ratgeber dienen soll (ant. Iud. 15,
10, 3), sogar Syrias ol/e/s epitropon (bel. Iud. 1, 20, 4, wo Marquardts